Berechnung
Der CO₂-Speichersaldo ist ein einfacher Ansatz, durch den Auswirkungen der Waldbewirtschaftung auf die CO₂-Speicherung im Wald in Treibhausgas-(THG)-Bilanzen integriert werden können. Hierzu wird auf Basis des Vergleichs alternativer Waldbewirtschaftungsszenarien die Differenz der CO₂-Speicherleistung im Wald mit der Differenz des Holzaufkommens ins Verhältnis gesetzt (siehe Abbildung). Beispielrechnungen zur Integration des CO₂-Speichersaldos in THG-Bilanzen finden sich hier.
In Hennenberg et al. (2019 [1]) werden für Deutschland beispielhaft Szenarien verglichen, die mit drei Waldmodellen berechnet wurden. Der CO₂-Speichersaldo ist abhängig von der Ausgangsituation der Bestände (z.B. Baumartenzusammensetzung und Altersstruktur) sowie von Annahmen zur Waldbewirtschaftung und zum berücksichtigten Zeitraum. Er kann für die Waldbiomasse und Holzprodukte oder nur für die Waldbiomasse berechnet werden. Um eine Bandbreite von CO₂-Speichersaldo-Werten zu ermitteln, sollte der CO₂-Speichersaldo für verschiedene Ausgangssituationen und Annahmen berechnet werden. Zudem ist es sinnvoll, um eine gewisse Richtungssicherheit zu erhalten, vergleichbare Berechnungen mit unterschiedlichen Modellen durchzuführen. Wir laden Wissenschaftler*innen ein, ihre Szenrien zu teilen. Aus dem Vergleich von Szenarien für unterschiedliche geografische Einheiten (z.B. Deutschland, Bundesland, Region, Bestandesebene) und verschiedenen Holzverwendungsannahmen kann diese Datensammlung erweitert und der CO₂-Speichersaldo weiter differenziert werden. So wurde bereits in einer Untersuchung von mehr als 230 verschiedenen Szenarienkombinationen von Waldbewirtschaftung in Europa und anderen Regionen der Welt ein CO₂-Speichersaldowert von 1,6 tC/tC (entspricht in etwa 1,6 t CO₂/m³) ermittelt. Kontakt für beiträge zur Datenbank: k.hennenberg@oeko.de ).
Literatur:
- [1] Hennenberg, K.; Böttcher, H.; Wiegmann, K.; Reise, J.; Fehrenbach, H. (2019): Kohlenstoffspeicherung in Wald und Holzprodukten. AFZ-DerWald 17/2019: 40-43
- [2] Öhmichen, K. et al. (2018): Die alternativen WEHAM-Szenarien: Holzpräferenz, Naturschutzpräferenz und Trendfortschreibung. Szenarienentwicklung, Ergebnisse und Analyse. Thünen Report 59. Thünen-Institut, Braunschweig.
Im Holzpräferenzszenario wird gegenüber dem Basisszenario das Holzaufkommen gesteigert, in dem das Produktionsende und die Zielstärken der Baumarten optimiert werden. Zudem wird die Nadelbaumart Douglasie stark gefördert
- [3] WEHAM Basisszenario (WEHAM-BS): https://www.weham-szenarien.de
Das Basisszenario projiziert die Waldentwicklung unter der Fortsetzung der derzeitig beabsichtigten und absehbaren Waldbehandlung